19.09.2015

08:00 Uhr rumänischer Zeit gefrühstückt, wusste bis gestern gar nicht, dass ich mit dem Grenzübertritt schon in eine andere Zeitzone gefahren bin!
Das Zelt war schon zusammengepackt, sodass es gleich danach losgehen kann.
Kurz vor 10 bin ich auf der Straße, bevor es wieder zu heiß wird. Entlang der Hauptstraße fliege ich über Flickenteppiche Richtung Campesi und danach weiter in einen riesigen Nationalpark. Dort windet sich eine schmale, steile und einspurige Straße den Berg hinauf zu einem Parkplatz, an dem schon groß auf die Hauptattraktion, die Eishöhle, aufmerksam gemacht wird.

Auf dem Weg dorthin reiht sich Zigeunerladen an Zigeunerladen, die alle versuchen ihren Nippes, selbstgemachte Marmeladen und Fruchtsäfte zu verkaufen.
Ich erwerbe ein Ticket für die Eishöhle und marschiere schon Richtung Eingang, als ich die Stimme des Guides vernehme, der sich erst in diesem Moment nicht nur als
bloßer Ticketverkäufer herausstellt. Über lange und und teilweise sehr abenteuerlich konstruierte Hühnerleitersysteme steigen wir als geführte Gruppe hinab, wobei immer
wieder einige Leute anhalten, um mit ihren Selfie-Sticks Bilder zu machen und nebenbei den ganzen Verkehr aufzuhalten. Der Boden der Höhle selbst ist mit Eis
bedeckt, worüber der Guide etwas auf rumänisch erzählt, was ich nicht verstehe außer „2 Grad“. So kalt könnte es hier tatsächlich sein! Nur gut, dass die Tour nicht so lange dauert. Wieder zurück am Motorrad geht es noch einmal die kurvenreiche Straße nach Campesi entlang. Danach über die Bundesstraße nach Alba Iulia, Sebes und
schließlich nach Sibiu.

Am SECHSTEN Tag schon reite ich am Flugplatz vorbei, geplant hatte ich sieben Tage für die Anreise.
In der Stadt fahre ich erst eine Weile planlos umher, bis ich eine Vorstellung von ihr habe und für 1 Lei (0,22€ den halben Tag) parken kann.
Hoffnungsvoll suche ich den Laden auf den ich in Zalau mit dem Tablet ausgemacht habe, aber der wird wohl kaum noch an diesem Samstag mein Sony Z1 heile machen, denn er hat seit 4 Stunden geschlossen. Die Post ebenfalls. Also auf nach Hamba! Dort nocheinmal durch die Gegend irren, aber Isi ist nicht aufzufinden.

Also begebe ich mich auf Übernachtungssuche. Besser gesagt, ich suche den Weg zur vorher ausgemachten Pension. Als ich dann in diesem Tal weit in der gebirgigen Wildnis
Rumäniens ankomme, fühlt es sich an wie eine Lodge im afrikanischen Busch und das ist genau das was ich nicht brauche. Außerdem scheint sich keiner für mich zu interessieren, während ich knapp 10
Minuten am Empfang verbringe. Wahrscheinlich bin ich nicht alt genug und trage zu wenig Goldschmuck mit mir herum. Weiter unten im Tal finde ich eine Pension, in der weitaus weniger los ist und die mir ein Gefühl rumänischer Lebensweise vermitteln kann. Schon alleine dadurch, dass ich mit der Familie zu Abend Zgoica, ein lokales Gericht aus Polenta und Ziegenkäse mit Schmand esse!
Obwohl ich Alkohol in meinem Tee strikt ablehne, unterhalte ich mich ausgelassen mit dem Vater der Familie über dessen Firma, die ihn in 15 verschiedene
Länder geführt hat und für die er auch in Deutschland lange Zeit aktiv war.

Endu-romania Tag 6 from Stefan Kloss on Vimeo.